Jedes Jahr, so in etwa ab Mitte Oktober, ist es wieder so weit: Nach langen Flügen aus ihren Brutgebieten erreichen die ersten arktischen Wildgänse den unteren Niederrhein, wo sie auf beiden Seiten des Flusses, vornehmlich in der Region zwischen Duisburg und Emmerich, geeignete Schlafgewässer und auch Äsungsflächen finden. Meist sind es die Blässgänse, die uns zuerst erreichen. Bald folgen die Saatgänse und, wenn es so richtig kalt und winterlich wird, auch Weißwangengänse, die wegen ihres schwarz-weißen Gefieders auch als Nonnengänse bezeichnet werden. Mit viel Glück und geübtem Auge ist - vor allem zwischen den Blässgänsen - auch die ein oder andere Zwerggans zu beobachten, von denen weltweit nur noch wenige tausend Stück leben. Weitere Exoten unter den arktischen Gänsen sind Rothalsgänse, die eigentlich viel weiter nördlich überwintern, von denen sich einzelne Exemplare aber immer wieder auch mal an den Niederrhein verirren. Graugänse beobachten wir eigentlich das ganze Jahr über. Sie haben sich mittlerweile als Standvögel in der gesamten Region etabliert. Dabei merken wir allerdings auch, dass die absoluten Zahlen im späten Herbst regelmäßig deutlich ansteigen. Vermutlich sind es skandinavische Vögel, die es im Winter zu ihren Artgenossen an den Niederrhein zieht.
Sehr häufig lassen sich mittlerweile Nil- und, vor allem in den letzten zwei, drei Jahren, auch Rostgänse beobachten, bei denen es sich in der Regel allerdings nur um Kurzstreckenzieher oder sogar Standvögel handelt. Nil- und Rostgänse sind keine arktischen Gänse. Sie kommen ursprünglich aus Asien und haben sich bei uns über Gefangenschaftsfluchten etabliert. Sehr selten sehen wir auch Streifengänse und sogar Schneegänse, die jedoch vermutlich immer Gefangenschaftsflüchtlinge sein werden.